Freitag, 9. Dezember 2016

{Rezension} Angel Dares

Autorin:  Joss Stirling


Inhalt


Angel ist eine begnadete Musikerin und erhält mit ihrer Band die Chance an einem Festival in der Nähe von London aufzutreten. Da Wills Seelenspiegel unter der Entourage einer dort ebenfalls spielenden Band vermutet wird, erhält sie den Auftrag, dem Backstage nachzugehen. Dabei trifft sie auf eine Gruppe Savants, die sich ihrer Existenz gar nicht bewusst sind, unter ihnen der Gitarrist Marcus, der eine ganz besondere Anziehungskraft auf sie ausübt. Bevor sie ihren Nachforschungen weiter auf den Grund gehen kann, erspürt Will mithilfe seiner Gabe Gefahr für Angel sowie die nicht-registrierten Savants, doch kommt seine Vorahnung zu spät?

Meine Meinung


Ein weiteres tolles Buch in der Soulfinder-Reihe. Mit Angel erlebt man endlich mal eine Protagonistin, die keine Selbstzweifel hat, extrovertiert ist und mit einer gewissen Leichtigkeit durchs Leben geht. Sobald sie Marcus trifft, der eine außergewöhnliche Anziehung auf sie hat, sein Savant-Dasein aber verleugnet und sie als oberflächlich und verrückt abstempelt, beginnt dieses Selbstverständnis zu bröckeln. Statt sich aber wie andere Charaktere in Selbstmitleid zu suhlen und sich zurückzuziehen, handelt sie nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“. Manchmal etwas zu impulsiv, durch und durch liebenswert und vor allem stolz gewinnt Angel das Herz des Lesers. Mitfühlend verfolgt man, wie sie immer wieder zurückgewiesen und kompromittiert wird, aber unermüdlich kämpft, mit hocherhobenem Kopf und unerschütterlicher Zuversicht. Dann aber ist ihr Leben in Gefahr und sie beginnt zu begreifen, dass sie diesen Kamp vielleicht nicht gewinnen kann. Nach und nach zuzusehen, wie Angels erfrischende Unbeschwertheit schwindet, macht traurig und steigert die Wut auf die dafür Verantwortlichen – vor allem Marcus, auch wenn er für seine Unwissenheit nichts kann und seine Reaktionen zum großen Teil nachvollziehbar sind. Man möchte ihn schütteln, Angel trösten und gleichzeitig befindet man sich in ständiger Alarmbereitschaft aufgrund der von Will erspürten Gefahr. Bis zuletzt fragt man sich, ob das gut ausgehen kann, ob Angel lebendig und ungebrochen aus der Misere herauskommt. Wills Seelenspiegel gerät dabei etwas in den Hintergrund, aber das tut der Geschichte keinen Abbruch. Generell muss ich sagen, dass ich einfach kein Fan von Promis in diesen Geschichten bin; erst der Schauspieler in „Calling Crystal“, jetzt die berühmte Band – aber das ist wohl eher Geschmackssache.

Fazit


Angel ist mit ihrem unbeschwerten und stolzen Charakter etwas Neues und eine meiner Lieblingscharaktere von Joss Stirling. Auch die Konfrontation mit unwissenden Savants ist eine neue Komponente, die einen einige Male zum Verzweifeln bringt. Insgesamt ein weiterer gelungener und einfühlsam erzählter Band der Reihe. Trotzdem kann ich mir nicht helfen, der Promi-Faktor wirkt bei mir in Stirlings Werken immer etwas ungelenk und unglaubwürdig und darum gibt es von mir diesmal 4 von 5 Federn.



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