Donnerstag, 14. November 2019

{Rezension} Outlander 2 - Die geliehene Zeit

Autorin:  Diana Gabaldon


Inhalt 


Claire ist angekommen, in dieser neuen, alten Welt und hat ihren Platz darin gefunden, sich dafür entschieden, zu bleiben. Sie und Jamie sind allen Umständen zum Trotz noch zusammen und am Leben.. jetzt ist es Zeit an eine Zukunft in dieser Vergangenheit zu denken, die mehr und mehr zu ihrer Gegenwart wird. Ihr Wissen über Schottlands Zukunft, die Schlacht in Culloden und die darauffolgende Auflösung der Highland-Clans, wie sie sie kennen- und liebengelernt hat, lastet schwer auf ihren Schultern und zwingt sie zu handeln. So machen sie und Jamie sich auf die gefährliche Mission, den Jakobiten-Aufstand bereits an der Quelle zu ersticken, um Schottlands Zukunft zu retten..

Meine Meinung 


Auch diesmal wusste ich wieder in groben Zügen, wohin die Reise geht und ich wusste auch, dass es das schwierigste Buch für mich werden wird. Zum einen war mir klar, wie es endet und das habe ich bis heute nicht verkraftet ;) – aber ich möchte an dieser Stelle nicht spoilern! – und zum anderen wusste ich, dass mir (wie in der Serie) das wilde, romantische, lebendige Schottland fehlen wird und die trockene, steife, verlogene Gesellschaft des französischen Adels meine Leidenschaft, für dieses Werk ein wenig ablöschen wird. Es mag auch sein, dass ich es als nicht spannend empfunden habe, da ich den Ausgang bereits kannte, und das wäre ja der Teil gewesen, der die Spannung in dieser subtilen, eher durch Worte als durch Handlungen geprägten Welt in den aneinandergereihten Abendgesellschaften Frankreichs ausgemacht hätte. Wer mich mittlerweile etwas kennengelernt hat weiß auch, dass ich beim Thema theoretischer Politik nicht gerade aufblühe und dieses Buch ist nun mal einfach voll davon. Aber es gehört, dazu, ich habe mich durchgekämpft und es war auch wichtig, um den gesamten historischen Rahmen auszufüllen, dem geschichtlichen Wissen Claires Rechnung zu tragen – und natürlich, um sich in die dafür vorgesehene Richtung zu entwickeln.

Für mich lebt dieses Buch trotzdem und zwar durch all die Details, die mir das Gefühl geben, selbst in das 18.Jahrhundert eingetaucht zu sein, mit alle dem Für und Wider, Fragen, die ich mir niemals über diese Zeit gestellt habe, werden beantwortet und sorgen dafür, dass ich keinen trockenen Geschichtsroman lese, sondern ein Gefühl für diese Zeit bekomme, die für so viele Menschen irgendwann einmal die Gegenwart war; die meine Gegenwart hätte sein können.. Es ist außerdem interessant, durch diesen Kulissenwechsel aufgezeigt zu bekommen, dass eine Zeit allein, nicht das WIE des Lebens definiert, ganz so wie heute, nein, auch der Ort spielt natürlich eine entscheidende Rolle. In der wilden Natur Schottlands ging es natürlich anders zu, als in den gehobenen Klassen einer Großstadt, würde man die Grenzen nun noch weiter auf andere Kontinente ausdehnen, würde man sehen, dass die Welt schon immer viele kleine Welten in sich trug - mit dem Unterschied, dass es damals vermehrt so war, dass sich jeder nur der kleinen Welt in der er selbst lebte bewusste war und heute diese Grenzen, wenn auch noch vorhanden, zumindest bekannt sind und überschreitbarer werden.

Nicht zuletzt war dieser Band für Claires und Jamies Beziehung und Charakterentwicklung essentiell. Was mit einem zunächst ungewollten und dann leidenschaftlichen körperlich dominierten Chaos begann, entwickelt sich über diese gemeinsame Zeit zu einer handfesten Beziehung, die das Band, das sie verbindet mehrfach zerreißt, wieder neu flicht, verstärkt und sie beide als eine unerschütterliche Einheit daraus hervorgehen lässt. Grundsteine dafür wurden bereits am Ende des ersten Bandes gelegt, aber nun wurde ein Haus damit gebaut. Aus zwei liebestollen Teenagern sind zwei Erwachsene herangereift, die durch tiefe, unerschütterliche und respektvolle Liebe miteinander verbunden sind.

Fazit 


Der Politik-lastige Teil der Outlander-Reihe, auf den ich mich am wenigsten gefreut habe.;) Dennoch war er essentiell für die Entwicklung der Handlung, der Charaktäre und dafür, sich – für Claire wie auch als Leser – im 18. Jahrhundert nicht mehr als Gast zu fühlen, sondern langsam anzukommen..




Mittwoch, 13. November 2019

{Rezension} Outlander 1 - Feuer und Stein

Autorin:  Diana Gabaldon


Inhalt 


Die Engländerin Claire wird aus ihrem Leben, ihrer Ehe, ihrer Gegenwart und Zukunft gerissen – sie ist ungewollt 200 Jahre in die Vergangenheit gereist und sieht sich nun den Lebensumständen der schottischen Highlands im 18. Jahrhundert ausgesetzt. Verzweifelt versucht sie zurückzugelangen, doch dabei werden ihr immer wieder Steine in den Weg gelegt… bis diese alte, neue, fremde Zeit sie immer mehr in sich aufgesogen hat und sie beginnt zu zweifeln.. Möchte sie überhaupt noch zurück..? Wohin gehört sie? Und vor allem, wohin gehört ihr Herz..?

Meine Meinung 


Jetzt habe ich mal etwas gemacht, was ich mir geschworen hatte, dass ich es nie machen würde: eine Serie anschauen, BEVOR ich das Buch, auf dem sie basiert gelesen habe, und wenn es schon so angefangen hat, das Buch dann trotzdem noch zu lesen! Aber ich konnte nicht anders.. Outlander hat mich sofort in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen! Ich weiß, dass ich erst einen Drittel dessen, was es als Buchmaterial gibt, bereits gesehen habe, da die Verfilmung der 10-teiligen Buchreihe noch in vollem Gange ist und ich musste einfach wissen wie es weiter geht und vor allem wollte ich tiefer in diese Welt eintauchen, als man es mit dem Ansehen einer Serie kann. Und ich habe es nicht bereut! Natürlich wusste ich in diesem ersten Teil, Feuer und Stein, exakt was passiert, aber ich habe es geliebt, es nochmal zu durchleben, nur diesmal intensiver, aus der Sicht von Claire geschrieben, ihre für mich neuen, emotionalen Gedankengänge in mich aufnehmend. Es war auch schön zu sehen, dass sich die Serie so genau an das Buch gehalten hat, statt wie so häufig für hollywoodreife Momente und Spannungsbögen zuviel zu verändern. Denn das Buch ist und hat genug, genau so wie es ist, das kann man einfach so stehen lassen. Manche Momente leben von der Ruhe und Langsamkeit, in denen man als Leser auch die Möglichkeit erhält, einzutauchen in diese neue Welt, das ganz andere Tempo der schottischen Highlands im 18. Jahrhundert auf sich wirken zu lassen und sich davon tragen zu lassen. In anderen Momenten vergeht einem fast Hören und Sehen so überschlagen sich die Ereignisse! Aber nicht zuletzt ist es die Intensität der Gefühle, die mich nie losgelassen hat, eine völlige neue Empfindung für Ehre und Pflicht, Hingabe und Liebe.. welche man so aus der heutigen Zeit nicht mehr kennt.. Eine ganz klar Empfehlung! Ob man die Serie zuvor gesehen hat oder nicht, einfach ein MUSS :)

Fazit 


Ein herrliches, gefühls- und bildgewaltiges Meisterwerk, von dem ich mich nur zu gerne die nächste Zeit meines Lebens tragen lassen werde..