Samstag, 22. Februar 2020

{Rezension} Outlander 4 - Der Ruf der Trommel

Autorin:  Diana Gabaldon


Inhalt 


Jamie und Claire sind wiedervereint und haben entgegen aller Widrigkeiten überlebt, angespült an das Ufer der Neuen Welt – Amerika. Wie wird es ihnen dort ergehen, mittellos, ohne private oder berufliche Verbindungen? Und wie ergeht es ihrer Tochter Brianna, die sie so schmerzlich vermisst; zurückgelassen in der Vergangenheit? Konnte sie den Verlust aller Elternteile verarbeiten und in ihrem neuen Leben Fuß fassen?

Meine Meinung 


Das letzte Buch, dessen Inhalt mir bereits durch das Sehen der Serie vertraut ist und ich bin positiv aufgeregt und nervös zugleich. Bisher war es zwar spannend, aber ich hatte keine Todesangst, denn ich wusste ja, wie es ausgeht, wer überlebt und wer stirbt, wer sich findet oder aus den Augen verliert, wer liebt oder welche Liebe keinen Bestand hat.. das letzte Buch also, welches ein sanfter Zeitvertreib ist und dessen Spannung durch mein Wissen abgeflacht ist. Ich bin immer mehr beeindruckt, wie nah sich die Serie an der Buchvorlage orientiert und bin sehr froh darüber, denn das Buch ist genau so, wie es ist, perfekt, in sich stimmig und es braucht all diese feinen Details, damit jeder der Protagonisten da steht, wo er steht. Damit das Realistische eben mal nicht hollywoodreif ins Kitschige verdreht wird. Damit Schmerzen nicht beschönigt, Grausamkeit nicht verschleiert wird, aber ebenso auch die Liebe nicht abgeflacht und geschmälert wird. Das einzige was mir nun langsam wirklich fehlt ist die Wildheit und Schönheit Schottlands in die ich mich bereits zu Beginn der Reihe so unsterblich verliebt habe..

Nun aber zum eigentlichen Inhalt und den Entwicklungen des Buches selbst: Nach den umtriebigen Vorgängern in immer neuen Zeiten und Kulissen verhält sich dieses Buch vergleichsweise geradlinig und nahezu ereignislos. Was viele Leser gestört hat, macht mir allerdings gar nichts aus, denn ich finde, dass genau das der Geschichte ihre Wahrhaftigkeit verleiht. Die Abenteuer des vorangegangenen Bandes waren fast zu abwechslungsreich und aufregend, um noch realistisch zu sein. Das Leben ist nunmal so, dass sich ereignisreiche Zeiten mit ruhigeren bis hin zu ereignislosen abwechselt und darum gefällt mir diese Entwicklung sehr gut. Jamie und Claire haben all die Irrungen und Wirrungen hinter sich gelassen, den Krieg, die Zeitreise, die politische Verfolgung, das Kapern von Piratenschiffen, Verfolgen einer Hexe, Schiffsbruch, Trennung, Schmerz und Tod.. und bauen sich jetzt, endlich (!!) über 20 Jahre verspätet ein ruhiges solides Heim auf. Mir ist klar, dass dies nicht ewig so bleiben wird, doch ich genieße es, ihnen dabei zuzusehen und es gibt ihnen und mir Zeit, kurz durchzuatmen und anzukommen, bevor das Leben wieder zuschlägt. Lasst euch nicht von meinen Beschreibungen der fast schon anmutenden Langeweile täuschen – es ist lange nicht so, dass in diesem Band nichts passiert! Es passiert einfach mehr auf emotionaler Ebene, menschliche Verfehlungen, Verwechslungen, Wut, Verzeihen und Liebe.. mehr, aber nicht ausschließlich! Natürlich passiert auch hier „das Leben“ und die Erzählung nimmt mit der Zeit wieder mehr an Fahrt auf – ich will nicht zu viel verraten, darum: genießt den Nestbau, solange es geht und lasst euch mitziehen und überraschen.

Fazit 


Stand der letzte Band unter dem Banner des Reisens und der Abenteuer, so befasst sich dieser eher mit der Neuorientierung und des - verspäteten - Nestbaus. Lasst euch aber nicht von dieser Beschreibung täuschen, das Leben schlägt trotzdem erbarmungslos zu, wenn auch auf anderer Ebene als zuvor..




Montag, 3. Februar 2020

{Rezension} Outlander 3 - Ferne Ufer

Autorin:  Diana Gabaldon


Inhalt 


20 lange Jahre sind vergangen, in denen Claire nur noch als halber Mensch weiterlebte, nachdem sie Jamie auf dem Schlachtfeld zurücklassen musste, um ihre gemeinsame Tochter zusammen mit Frank in der Sicherheit der Zukunft aufzuziehen. Nach Franks Tod beschließt sie, dass sie endlich Gewissheit braucht, um richtig um Jamie trauern zu können und den Rest ihres Lebens frei weiterleben zu können. Dabei findet sie heraus, dass er Culloden entgegen aller Wahrscheinlichkeit überlebt hat und ihre gesamte Welt gerät aus den Fugen. Getrieben von Glück, Hoffnung, Selbstvorwürfen und Angst stürzt sie sich Hals über Kopf in die Vergangenheit um sich endlich wieder Ganz zu fühlen, zu lieben und geliebt zu werden.. Lebt Jamie tatsächlich noch? Wird sie ihn im großen Chaos des 18. Jahrhunderts finden? Und wenn ja, wird sie nach den 20 Jahren der Trennung überhaupt mit offenen Armen empfangen?

Meine Meinung 


Ich wiederhole mich leider damit, dass ich aufgrund der Serie nach wie vor wusste, in welche Richtung sich die Handlung entwickelt – aber Gott sei Dank ist dies der vorletzte Band, in dem ich das sagen muss. Dadurch fällt es natürlich etwas schwerer die Spannung des Buches zu beurteilen, aber ich versuche einfach, die Spannung, die ich beim Schauen der Serie empfunden habe, mit dem Lesen des Buches zu vermischen. Denn wenn ich die Handlungsentwicklung betrachte, mangelt es auf keinen Fall an Spannung, im Gegenteil! Es gibt eine unerwartete Wendung nach der anderen, sodass einem die Geschehnisse nur so um die Ohren fliegen und man sich fragt „Moment mal, wie bin ich denn jetzt grade hierhin gekommen? War ich nicht eben noch…?“ Ich hingegen habe das meiste bereits erwartet, da sich die Serie erfreulicherweise sehr nah am Buch orientiert hat, und habe durch das Lesen lediglich mehr Details zu den jeweiligen Handlungssträngen und Gefühlswelten der Protagonisten erfahren. Den größten Unterschied habe ich bei den Entwicklungen der jeweiligen Beziehungen festgestellt. In der Serie gingen diese mir viel zu schnell und teilweise unglaubwürdig von statten, im Buch hingegen – dieses Format lässt natürlich viel mehr Spielraum – waren sie solide und nachvollziehbar, was die gesamte Erzählung für mich viel stimmiger machte. Und auch sonst ließ sich dieser Band in meinen Augen wieder viel flüssiger und leichter lesen als sein Vorgänger, da endlich die Zeiten der trockenen Politik und Intrigen des französischen und englischen Adels vorbei sind und stattdessen die Welt des 18. Jahrhunderts, über die Grenzen Europas hinaus, neu entdeckt wird.

Fazit 


So hochemotional der letzte Teil endet, beginnt dieser.. Dabei gibt er dem Begriff der Liebe über alle Zeiten und Jahre hinweg nochmals eine neue und viel tiefere Bedeutung! Voller Szenenwechsel und überraschender Wendungen, ein historisches Abenteuer sondergleichen – absolute Leseempfehlung!