Sonntag, 20. November 2016

{Rezension} Die Stadt der verwunschenen Kinder

 Autorin:  Caragh O´Brien

Inhalt


Die 16-jährige Gaia Stone lebt in einer Welt der Zukunft, in der es den Menschen durch den Klimawandel an Grundgütern wie Wasser oder Strom fehlt. Wie ihre Mutter erfüllt sie als Hebamme ihres Sektors Wharfton eine wichtige Aufgabe für die angrenzende von einer Mauer umgebende Enklave, der sie jeden Monat die 3 erstgeborenen Babys abgeben muss. Bisher hat sie weder das in Frage gestellt, noch warum die Bewohner innerhalb der Enklave so viel wohlhabender leben dürfen als sie selbst. Dies ändert sich, als man ihre Eltern ohne Vorwarnung verhaftet und in die Enklave verschleppt. Gaia setzt alles daran, um sie zu finden und stößt dabei auf Geheimnisse, die nach und nach an ihrer Weltanschauung rütteln.

Meine Meinung


Auf dieses Buch bin ich eher zufällig gestoßen und hätte nie erwartet, dass es mich direkt von der ersten Seite an so mitreißt. Man befindet sich bereits zu Anfang mitten in Gaias erster eigenständigen Geburt als Hebamme und wird damit völlig unvorbereitet in ihre Welt geworfen. Auch direkt danach geht es rasant weiter - dass sie das Baby der Mutter sofort entreißt, um es an der Stadtmauer abzugeben ist entsetzlich und wirft einige Fragen auf. Nach dieser für Gaia „normalen“ und alltäglichen Vorgänge findet sie ihr Zuhause verlassen vor. Eine für mich völlig neue Herangehensweise an eine dystopische Welt - statt sie langsam in ihrem Alltags-Müßiggang dem Leser näher zu bringen, steigt man direkt an einer Stelle ein, in der sie bereits erste Risse bekommt. Auch die Berufung Gaias als Hebamme ist eher ungewöhnlich, sowie ihr durch ihr vernarbtes Gesicht entstelltes Äußeres. Nicht nur diese Attribute unterscheiden sie von der typischen unschuldigen, wunderschönen, schüchternen Protagonistin so vieler anderer Dystopien. Sie stößt nicht per Zufall auf Jemanden, der sie zum Nachdenken oder Handeln bringt, oder lässt sich passiv retten, sondern bildet sich von Anfang an ihre eigene Meinung und lässt ihren Gedankengängen selbst Taten folgen. Bereits von der ersten Seite an sympathisiert man mit dieser außergewöhnlichen, aufgeweckten, charakterstarken und gutmütigen Protagonistin und fiebert bis zur letzten Seite mit ihrem Schicksal mit. Dabei wird dem Leser keine Pause gegönnt, die Ereignisse überschlagen sich, die Handlung nimmt ungeahnte Wendungen, und man muss sobald man das Ende erreicht hat sofort die Fortsetzung zur Hand nehmen.

Fazit


Das Buch hat alles, was sich ein Dystopie-Liebhaber wünscht : eine uns fremde, geheimnisvolle und doch irgendwie ähnliche und dadurch mögliche Welt, eine außergewöhnliche Protagonistin – die mal nicht „einfach nur wunderschön“ ist, und natürlich Spannung und Emotionen von der ersten bis zur letzten Seite. Dafür bekommt Caragh O´Briens literarisches Debüt von mir 5 von 5 Federn.


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