Samstag, 31. Dezember 2016

{Rezension} Das unendliche Meer

Autor:  Rick Yancey


Inhalt 


Nachdem Cassie ihr Versprechen endlich eingelöst und ihren Bruder Sam wiedergefunden hat und sie gemeinsam mit anderen aus seiner Einheit aus Camp Haven flüchten konnten stellt sich die Frage – was nun? Viele Geheimnisse um die Anderen wurden gelüftet, Vieles liegt noch im Dunkeln. Die Uhr der Welt läuft ab und sie können nichts dagegen tun – oder doch? Gibt es noch eine Welt zu retten oder warten sie nur noch auf das wann und wie ihres Todes und somit des Aussterbens der Menschheit?

Meine Meinung 


„Die 5.Welle“ kaum verdaut habe ich schon süchtig nach dem nächsten Band gegriffen und wurde zunächst direkt wieder hineingezogen. Doch der unablässig anhaltenden und fast zerreißende Spannung des ersten Bandes ging an einigen Stellen die Luft aus, wie ich fast schon befürchtet hatte. Wie bei einigen Trilogien der Fall, erweckt auch „Das unendliche Meer“ eher den Eindruck, lediglich eine Brücke zwischen Anfang und Ende zu sein. Es enthält durchaus spannende Elemente und es werden neue Geheimnisse gelüftet, die für das Verständnis und die weitere Handlung wichtig sind - auch der unendlich schöne, berührende Schreibstil Yanceys zieht sich wieder durch das komplette Werk. Aber das, was Band 1 schaffte, mich so unerwartet zu überwältigen, mir in jeder Sekunde den Atem zu rauben, sodass ich gar nicht mehr losgelassen wurde von dieser untergehenden Welt, von jeder einzelnen Figur, jeder Emotion… blieb leider aus. Natürlich hatte der erste Band den Vorteil des Überraschungsmoments, das Endzeitszenario konnte mich nicht mehr so erschüttern, da ich bereits wusste, was auf mich zukam. Ich wollte Antworten auf all meine Fragen, die es auch gab, aber zu wenige und immer wieder die falschen. Verwirrungen und immer wieder unvorhergesehene Wendungen sind spannend, aber irgendwann auch zu viel. Ich fühlte mich manchmal verloren, wusste nicht mehr was ich glauben sollte, was ich wusste, wer wer war und warum und konnte Handlungen nicht nachvollziehen, sodass ich zurückblättern musste, um dessen Entstehen besser folgen zu können. Aber vielleicht ist dies auch ein Mittel zum Zweck, um den Leser so fühlen zu lassen, wie sich die wenigen überlebenden Menschen im unendlichen Meer des Nichts, der untergehenden Welt, fühlen.. Insgesamt habe ich „das unendliche Meer“ trotzdem gerne gelesen und die noch häufigeren Perspektivwechsel haben dazu beigetragen, dass ich die Charaktere immer besser kennen und noch mehr lieben lernte.


Fazit 


Mit dem großen Knall der „5.Welle“ konnte Band 2 zwar nicht mithalten, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, wie das hätte mögliche sein können. Der Schock saß bereits tief, den Untergang der Menschheit hatte ich bereits zum Teil verdaut.. Auch wenn es mir mehr wie eine Überbrückung von Band 1 zu Band 3 vorkam habe ich „Das unendliche Meer“ gerne gelesen und bin gespannt nun hoffentlich endlich auf alle meine mir auf der Seele brennenden Fragen Antworten zu erhalten.. Für dieses spannende aber – gerade im Vergleich zum überwältigenden ersten Band – eher „normales“ Werk vergebe ich 3 von 5 Federn.


Mittwoch, 21. Dezember 2016

{Rezension} Die 5. Welle

Autor:  Rick Yancey


Inhalt 


Cassie ist eine der letzten Überlebenden der Menschheit, nachdem die ersten vier Wellen über 6 Milliarden Menschen vernichtet haben. Verzweifelt versucht sie, nicht aufzugeben – doch wofür? Sie hat Niemanden mehr und bald wird es auch Niemanden mehr geben. Sie weiß, dass sie nicht gewinnen kann, auch wenn sie nicht weiß mit wem oder was sie es zu tun hat. Wie soll man kämpfen, wenn man nicht weiß wofür – und wogegen? Wie soll man seine Menschlichkeit bewahren, wenn es keinen Menschen mehr gibt, der einen wie ein Mensch fühlen lassen kann? Doch sie hat ein Versprechen gegeben und das gilt es zu halten..

Meine Meinung 


Nach all den leicht zu lesenden Fantasy-Abenteuern hat mich „Die 5.Welle“ kalt erwischt! Es beginnt direkt mit dem düstersten Szenario, welches ich mir vorstellen kann, Hoffnungslosigkeit und Weltschmerz legen sich wie eine Faust um das Herz des Lesers. Ich konnte kaum verdauen, was ich gelesen habe, aber ich konnte auch voller Entsetzen nicht aufhören! Noch nie habe ich Jemanden ein Endzeitszenario so erschreckend realistisch zeichnen sehen, ungeschönt löst es unentdeckte existenzielle Ängste hervor. Der Schreibstil ist meisterhaft und trifft einen ganz unerwartet bis in die Tiefen der Seele.. Mir fehlen weitere Worte.. wer diese Art von Büchern grundsätzlich mag, sollte es einfach unbedingt selbst lesen!!

Fazit 


Die „5.Welle“ ist einfach nur überwältigend! Kaum ein Werk hat mich je so tief getroffen und ist so lange in mir nachgeklungen.. Immer noch sprachlos und voller ängstlicher Erwartung auf die folgenden Bände vergebe ich herausragende 5 von 5 Federn!


Dienstag, 20. Dezember 2016

{Rezension} Changers - Drew

Autoren:  T Cooper & Allison Glock


Inhalt 


Ethan ist 14 als die Welt, wie er sie kannte, zerbricht. Ohne Vorwarnung erwacht er Morgens als das Mädchen Drew und wird damit hineingeworfen in die Welt der Changers – Menschen, die 4 Mal im Leben ihre Identität ändern, um sich dann am Ende für eine von ihnen zu entscheiden. Die einzige Person, die Ethan sein möchte, ist er selbst, derjenige, der er sein ganzes Leben lang war – doch dies ist die auch die einzige Person, die er nie wieder sein kann. Verloren im Kampf gegen die eigenen Gefühle, ohne Identität, versucht er – oder sie? - weiterzuleben. Doch wer bist du, wenn du selbst nicht mehr existierst?

Meine Meinung 


Schon als ich das Cover das erste Mal im Laden gesehen habe, hat es mich sofort angesprochen und spätestens nach Lesen des Klappentextes war ich vollends fasziniert! Eine Idee wie diese habe ich zuvor in noch nie gelesen. „Changers – Drew“ wirft spannende hochphilosophische Fragen über das Leben, die eigene Identität, Moral und Wertvorstellungen auf – trotzdem ist es sehr leicht zu lesen und bringt einen einige Male zum Schmunzeln. Die ersten Schritte des typischen Teenagers Ethan im Leben eines Mädchens sind mit viel Humor beschrieben und dennoch spürt man die Ernsthaftigkeit dahinter. Zunächst trauert man zusammen mit Ethan seiner alten Identität hinterher und hat Schwierigkeiten, ihn als Mädchen zu sehen. Doch je weiter er sich entwickelt, desto mehr beginnt Ethan zu verblassen und man sieht nur noch Drew vor sich, als wäre sie schon immer dagewesen. Ihre Freundschaft zu Audrey bleibt zunächst oberflächlich, doch mit der Zeit merkt man, dass irgendwo in Drew noch der Junge steckt, der sie mal war, was die Emotionen zwischen Mädchen-Freundschaft und Jungen-Verliebtheit verrücktspielen lässt. Spannend ist außerdem zu sehen, wie Audrey auf diese unterschiedlichen Signale reagiert, und selbst zwischen Freundschaft und Liebe schwankt. Auch wenn in alles oft nur einen ersten Einblick erhält, spürt man das große Potential welches dahintersteckt und wie viele - zu häufig tabuisierte Themen – aufgegriffen werden. Darunter vor allem Transgender und Homosexualität: erschreckend zu sehen, wie verklemmt unsere eigentlich mittlerweile aufgeklärte und offene Gesellschaft immer noch damit umgeht, als gäbe es überhaupt Etwas, mit dem man umgehen müsste! Als gäbe es „normal“ und „nicht normal“. Die Autoren gehen auf eine ganz besondere, sensible Art mit all diesen Grundsatzfragen um und schaffen es dennoch, die jugendliche Leichtigkeit der Charaktere und des Highschool-Lebens rüber zu bringen. Drew und Audrey sind ganz starke, interessante Persönlichkeiten und ich freue mich schon zu sehen, wie sie sich in den nächsten Teilen weiterentwickeln! Fast gefällt mir Audrey noch etwas besser, da sie auch ohne äußere Zwänge und Einwirkungen so unglaublich offen und unvoreingenommen ist und damit die Grenzenlosigkeit der Liebe über Geschlechter, Nationalität, Alter.. usw verkörpert

Fazit 


„Changers –Drew“ hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gepackt und mehr als gehalten, was das Cover und der Klappentext versprochen haben! Cooper und Glock haben hiermit ein sensibles Thema aufgegriffen und dieses, trotz aller hochphilosophischen Grundsatzfragen über das Leben, mit einer gewissen Leichtigkeit transportiert. Dieses Buch sollte jeder gelesen haben, vielleicht wäre die Welt danach ein besserer Ort.. Ganz klar 5 von 5 Federn gibt es für diesen phänomenalen Auftakt der 4-teiligen Reihe!


Sonntag, 18. Dezember 2016

{Rezension} Summer Shadows

Autorin:  Joss Stirling


Inhalt 


Victor Benedict ist Hals über Kopf nach Afghanistan aufgebrochen um seinen Seelenspiegel zu finden und zu retten, den die Seelensucherin Crystal dort – scheinbar im Gefängnis sitzend und in Schwierigkeiten - aufgespürt hat. Daraufhin reisen die Benedicts voller Sorge hinterher, und nehmen Summer mit, die mit ihrer Gabe des Verstand-Beschattens als Einzige seine Spur trotz der von ihm errichteten Mentalbarriere, verfolgen kann. Dabei werden sie in unerwartete kriminelle Machenschaften verwickelt, die ihre Fähigkeiten übersteigen zu scheinen und ein Wettlauf gegen Leben und Tod beginnt..

Meine Meinung 


Ein fulminanter, würdiger Abschluss der 6-teiligen Soulfinder-Reihe! Zwar folgen alle Teile einem bestimmten Muster und es war daher zu erwarten, dass sowohl der letzte der Benedict-Brüder, als auch Summer, dem Titel nach, ihren Seelenspiegel finden werden, aber dennoch ist „Summer Shadows“ ganz und gar nicht vorhersehbar oder langweilig! Angefangen bei Summers verzwickten und scheinbar unlösbaren familiären Situation, die sie vor der Außenwelt bisher so gut verbarg, dass man als Leser der letzten Bände nicht den Hauch einer Ahnung davon hatte bis hin zu den vielen Wendungen innerhalb der Handlung. Hat sie endlich ihren Seelenspiegel gefunden, weiß sie doch, dass sie nicht mit ihm zusammenbleiben kann, was einen bis zur letzten Seite in Atem hält. Auch das Zusammenführen einzelner Personen und Komponenten der letzten Teile ist Joss Stirling unglaublich gut gelungen und lässt so alles zu einem Gesamtwerk zusammenfließen. Das Verwenden verschiedener Schauplätze sorgt außerdem für Abwechslung, so spielt diesmal nicht alles in Amerika oder England, sondern in Afghanistan und Singapur. Mit so etwas zieht man mich recht schnell in seinen Bann, da die meisten Bücher doch in Amerika spielen und gerade ein Schauplatz wie Afghanistan mir sehr fremd ist und ich mich immer freue, etwas Neues über mir völlig unbekannte Länder und Kulturen in solchen Geschichten zu erfahren.

Fazit 


Ein brillanter Abschluss einer ganz besonderen Reihe! Die meisten Autoren schaffen es nicht, die Spannung über 3 Teile aufrecht zu erhalten, aber Joss Stirling ist dies über 6 Bücher gelungen.. Dafür gibt es ganz klar 5 von 5 Federn von mir :)


Freitag, 9. Dezember 2016

{Rezension} Angel Dares

Autorin:  Joss Stirling


Inhalt


Angel ist eine begnadete Musikerin und erhält mit ihrer Band die Chance an einem Festival in der Nähe von London aufzutreten. Da Wills Seelenspiegel unter der Entourage einer dort ebenfalls spielenden Band vermutet wird, erhält sie den Auftrag, dem Backstage nachzugehen. Dabei trifft sie auf eine Gruppe Savants, die sich ihrer Existenz gar nicht bewusst sind, unter ihnen der Gitarrist Marcus, der eine ganz besondere Anziehungskraft auf sie ausübt. Bevor sie ihren Nachforschungen weiter auf den Grund gehen kann, erspürt Will mithilfe seiner Gabe Gefahr für Angel sowie die nicht-registrierten Savants, doch kommt seine Vorahnung zu spät?

Meine Meinung


Ein weiteres tolles Buch in der Soulfinder-Reihe. Mit Angel erlebt man endlich mal eine Protagonistin, die keine Selbstzweifel hat, extrovertiert ist und mit einer gewissen Leichtigkeit durchs Leben geht. Sobald sie Marcus trifft, der eine außergewöhnliche Anziehung auf sie hat, sein Savant-Dasein aber verleugnet und sie als oberflächlich und verrückt abstempelt, beginnt dieses Selbstverständnis zu bröckeln. Statt sich aber wie andere Charaktere in Selbstmitleid zu suhlen und sich zurückzuziehen, handelt sie nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“. Manchmal etwas zu impulsiv, durch und durch liebenswert und vor allem stolz gewinnt Angel das Herz des Lesers. Mitfühlend verfolgt man, wie sie immer wieder zurückgewiesen und kompromittiert wird, aber unermüdlich kämpft, mit hocherhobenem Kopf und unerschütterlicher Zuversicht. Dann aber ist ihr Leben in Gefahr und sie beginnt zu begreifen, dass sie diesen Kamp vielleicht nicht gewinnen kann. Nach und nach zuzusehen, wie Angels erfrischende Unbeschwertheit schwindet, macht traurig und steigert die Wut auf die dafür Verantwortlichen – vor allem Marcus, auch wenn er für seine Unwissenheit nichts kann und seine Reaktionen zum großen Teil nachvollziehbar sind. Man möchte ihn schütteln, Angel trösten und gleichzeitig befindet man sich in ständiger Alarmbereitschaft aufgrund der von Will erspürten Gefahr. Bis zuletzt fragt man sich, ob das gut ausgehen kann, ob Angel lebendig und ungebrochen aus der Misere herauskommt. Wills Seelenspiegel gerät dabei etwas in den Hintergrund, aber das tut der Geschichte keinen Abbruch. Generell muss ich sagen, dass ich einfach kein Fan von Promis in diesen Geschichten bin; erst der Schauspieler in „Calling Crystal“, jetzt die berühmte Band – aber das ist wohl eher Geschmackssache.

Fazit


Angel ist mit ihrem unbeschwerten und stolzen Charakter etwas Neues und eine meiner Lieblingscharaktere von Joss Stirling. Auch die Konfrontation mit unwissenden Savants ist eine neue Komponente, die einen einige Male zum Verzweifeln bringt. Insgesamt ein weiterer gelungener und einfühlsam erzählter Band der Reihe. Trotzdem kann ich mir nicht helfen, der Promi-Faktor wirkt bei mir in Stirlings Werken immer etwas ungelenk und unglaubwürdig und darum gibt es von mir diesmal 4 von 5 Federn.



{Rezension} Misty Falls

Autorin:  Joss Stirling


Inhalt 


Nachdem Mistys Tante Crystal sich als Seelensucherin entpuppt hat versucht sie nun zunächst die Seelenspiegel der restlichen Benedict-Brüder ausfindig zu machen. So erspürt sie Uriels Seelenspiegel in Kapstadt, der daraufhin gemeinsam mit Misty dorthin aufbricht. Bei der Suche erwarten sie einige Überraschungen, darunter auch Mistys Seelenspiegel. Doch erst als ihr Leben in Gefahr ist, werden die beiden sich ihrer uneingeschränkten Verbundenheit in allen Ausmaßen bewusst..

Meine Meinung 


Ich bin froh, dass sich Joss Stirling nach der ursprünglichen Trilogie entschlossen hat, noch 3 weitere Bücher in der Soulfinder-Reihe zu schreiben! Nachdem man die Familie der Benedicts und ihre bereits gefundenen Seelenspiegel ins Herz geschlossen hat, möchte man wissen, wie sich die einzelnen Beziehungen weiterentwickeln und ob auch die restlichen Brüder ihre Seelenspiegel noch finden werden. Dabei stehen in dieser Reihe zwar Crystals Nichte Misty und deren beste Freundinnen Angel und Summer im Vordergrund, aber die Verbindung zu den Benedicts bleibt. Besonders gut an „Misty Falls“ hat mir gefallen, die unterschiedlichen Arten einer Seelenspiegel-Verbindung kennenzulernen, dass es nicht immer perfekt passen muss und dass es auch Savants gibt, die sich bewusst dagegen entscheiden und stattdessen mit einem Nicht-Savant ein glückliches Leben führen. Wieder ein sehr gelungenes Werk innerhalb der Reihe! Trotz neuer Protagonisten bin ich sofort wieder in die Geschichte eingetaucht und habe auch Misty, Angel und Summer direkt ins Herz geschlossen. Von Überraschungen über die immer wieder faszinierende Seelenspiegel-Romantik bis hin zu atemloser Spannung und tödlicher Grausamkeit war wieder alles dabei!

Fazit 


Auch für „Misty Falls“ kann ich wieder eine ganz klare Leseempfehlung aussprechen! Der Schwenk hin zu neuen Protagonisten tat der Geschichte keinen Abbruch – ganz im Gegenteil, es bringt frischen Wind hinein, bewahrt aber gleichzeitig das Altbewährte. Super Auftakt der neuen 3 Soulfinder-Teile, kann es kaum erwarten, zu erfahren wie es weitergeht! Ganz klar: 5 von 5 Federn!


{Rezension} Calling Crystal

Autorin:  Joss Stirling


Inhalt 


Als Crystals große Schwester in Trace Benedict ihren Seelenspiegel findet und ihn direkt heiraten möchte, freut sie sich zwar mit ihr, gleichzeitig verstärkt es aber ihre Sehnsucht danach, endlich ihren eigenen Seelenspiegel zu finden. Doch wie soll dies jemals funktionieren, wenn sie, die sich mit ihrer scheinbar wertlosen Gabe des Dinge – Wiederfindens nur als halber Savant fühlt, noch nicht mal telepathisch kommunizieren kann? Als jedoch ihre Liebsten in Gefahr sind entpuppt sich ihre scheinbar nutzlose Gabe als etwas völlig anderes und die Ereignisse überschlagen sich. Jemand aus nächster Nähe dringt wider Erwarten telepathisch zu ihr durch und stellt sich überraschenderweise als ihr Seelenspiegel heraus. Jetzt gilt es ihre neu entdeckten Fähigkeiten mit seinen zu bündeln und den anderen zur Rettung zu eilen – falls sie dafür nicht bereits zu spät sind...

Meine Meinung 


Dies ist bisher der Band der Soulfinder-Reihe, der mit am wenigsten gefallen hat. Viele scheinbar überraschenden Wendungen waren meiner Meinung nach zu vorhersehbar, Teile der Geschichte schienen mir zu weit hergeholt, und auch mit Crystal wurde ich nicht so richtig warm. So sollte die zunächst nichtsnutzig, unscheinbar und plump wirkende Protagonistin auf einmal Modelambitionen haben und ihre Bodenständigkeit verlor sich zwischendurch in Oberflächlichkeit und Naivität. Auch die Zickereien zwischen ihr und Xav gingen mir mehr auf die Nerven, als dass ich ihnen etwas liebenswürdiges abgewinnen konnte. Trotzdem gehört dieses Buch natürlich zum Repertoire eines Savant-Liebhabers, gerade auch, weil abseits des roten Fadens die Geschichte vorangetrieben wird, sich Figuren weiterentwickeln und neue Details der Savant-Welt ans Licht kommen – was eine Brücke zu den folgenden Büchern schlägt.

Fazit 


Mit „Calling Crystal“ lässt Joss Stirling meiner Meinung nach an Spannung und starken dem Leser nahestehenden Charakteren nach. Dennoch kann ich eine Leseempfehlung an Liebhaber der Soulfinder-Reihe aussprechen – weil es einfach dazugehört, eine Voraussetzung für die weiteren Bücher ist, und es trotz allem schön zu lesen war. Trotzdem kann ich diesmal nur 3 von 5 Federn vergeben.


{Rezension} Saving Phoenix

Autorin:  Joss Stirling


Inhalt


Die 17-Jährige Phoenix wächst fernab jeglicher Familienidylle auf, in einer autonomen Savant-Gemeinschaft, die frei von allen gesellschaftlichen Regeln lebt, sich durch Diebstahl über Wasser hält und von dem grausamen „Seher“ angeführt wird. Bei einem ihrer Raubzüge trifft sie auf Yves Benedict, der nicht nur als erstes Opfer ihre Gabe – die Zeit anzuhalten – durchschaut, sondern sich auch als ihr Seelenspiegel herausstellt. Phoenix schämt sich ihrer kriminellen Vergangenheit und flieht, doch Yves gibt nicht so schnell auf. Jetzt, da er endlich seinen Seelenspiegel gefunden hat, möchte er ihn nie wieder loslassen! Mithilfe seiner Familie setzt er alles daran, Phoenix davon zu überzeugen, dass sie eine gemeinsame Zukunft haben und sie aus den Fängen des erbarmungslosen Sehers zu befreien. Doch dieses Vorhaben stellt sich als weitaus gefährlicher heraus als vermutet und ein Rennen um Leben und Tod beginnt..

Meine Meinung


Zu Anfang war ich ein wenig überrascht, dass die Geschichte nicht dort weiterging, wo sie aufgehört hat – es schien ein völlig neues, unabhängiges Buch zu werden. Doch der Bogen zu den Benedicts war schnell geschlagen und auch so hat mich Phoenix´ Geschichte direkt in ihren Bann gezogen. Sie scheint das komplette Gegenteil von Sky zu sein, die klein, zart und engelsgleich ist und auf den ersten Blick wehrlos wirkt. Phoenix hingegen ist eine große, burschikose Kriminelle und weiß sich zu behaupten. Doch bei genauerem Hinsehen sind sie sich sogar sehr ähnlich: Beide haben in ihrer Kindheit schreckliches erlebt, sind im Grunde ihres Herzens gute Menschen, die sich nach Liebe und Geborgenheit sehnen und sich nur aufgrund ihres Schicksals verschlossen haben. Phoenix dazu zu bringen, sich zu öffnen, gestaltet sich allerdings als sehr viel schwieriger und zudem gilt es, sie aus ihrer von Grausamkeit beherrschten Gemeinschaft zu befreien. Die brutalen Umstände, in denen Phoenix – deren ständiger Begleiter ihre Angst ist – aufgewachsen ist, sowie ihr verzweifelter Versuch, Yves um seinetwillen entgegen ihrer Seelenspiegel-Natur von sich fernzuhalten, rühren zutiefst. Joss Stirling hat hier einen starken und dennoch sensiblen Charakter gezeichnet, mit dem man bis zur letzten Seite mitfiebert!

 Fazit


Selten habe ich erlebt, dass mich der 2. Teil einer Reihe so sehr packt wie der 1. – bei „Saving Phoenix“ hingegen war das der Fall! Ich liebe liebe liebe die Soulfinder-Reihe einfach! Was bleibt mir mehr dazu zu sagen, als dass diese phänomenale Fortsetzung ebenfalls 5 von 5 Federn verdient hat!


{Rezension} Finding Sky

Autorin:  Joss Stirling


Inhalt 


Die 16-Jährige Sky zieht mit ihren Adoptiveltern von England nach Colorado und muss dort als Neue wieder komplett von vorne anfangen. Das fällt dem schüchternen Mädchen, das eine schwere Kindheit hatte und sich gerade nach 6 Jahren seinen Adoptiveltern geöffnet hat, extrem schwer. Doch dann hört sie auf einmal die Stimme des Bad Boys ihrer neuen Schule, Zed, in ihrem Kopf, der ihr eröffnet, dass sie besondere Fähigkeiten besitzt wie er, und außerdem der für ihn bestimmte Partner fürs Leben, sein Seelenspiegel, sei. Sky will davon zunächst nichts wissen, doch nach und nach kommen längst vergessen geglaubte und tief vergrabene Erinnerungen aus ihrer Kindheit wieder hoch und sie beginnt sich der ihr neuen Welt zu öffnen. Doch dies bringt sie in große Gefahr.. Nur wenn sie das ,was tief in ihr schlummert, zulässt, kann sie sich und die Menschen, die ihr etwas bedeuten, noch retten.

Meine Meinung 


Ich bin schon tausendmal um dieses Buch herumgeschlichen, bis ich mich endlich dazu entschlossen habe, es zu kaufen. Hätte ich gewusst, was für eine faszinierende neue Welt mich erwartet, ich hätte sicher nicht so lange gezögert! Sky ist eine unglaublich sympathische Protagonistin, mit der man sofort mitfühlt und sich von Anfang an fragt, was sie wohl alles durchmachen musste. Als sie in Berührung mit Zed´s Telepathie kommt, erhält man eine erste Ahnung davon, was alles in ihr schlummert und wird langsam an die neue Welt der Savants und Seelenspiegel-Verbindungen herangeführt. Diese Art von Enthüllung wird häufig viel zu plump und unplausibel eingeführt – nicht so bei Joss Stirling! Sky begegnet dem Ganzen zunächst skeptisch, schließlich lebte sie die ganze Zeit, wie der Leser, ohne das Wissen um diese Welt und es ist nur natürlich, dass sie diese in Frage stellt. Erst nachdem sie einige Dinge gesehen und gehört hat und ihre eigene Gabe beginnt sich zu entfalten, fängt sie dan, sich dem Unbekannten zu öffnen. Dadurch lässt sie auch nach und nach die Seelenspiegel-Verbindung zu Zed zu, deren Tiefe und Besonderheit wunderschön und berührend beschrieben wird, so dass man spätestens jetzt am liebsten Teil dieser Welt sein würde. Leider wird die Schönheit dieser zarten Bande von einem Fremden bedroht, der Zed´s Familie nicht wohlgesonnen ist und Sky, den ersten Seelenspiegel der 7 Benedict-Brüder, als Druckmittel benutzt. Ihre Situation erscheint so aussichtslos, dass man bis zur letzten Seite atemlos die Handlung verfolgt und sich an das bisschen Hoffnung klammert, dass es doch irgendwie einen Ausweg gibt und Liebe stärker ist als der Tod.

Fazit 


Der Beginn einer wunderbaren Reise in die Welt der Savants und die ganz besondere Liebe zwischen Seelenspiegeln. Zu Anfang noch seichte Unterhaltung bekommen Charaktere und Handlung immer mehr Tiefe und man kann das Buch bis zur letzten Seite nicht mehr aus der Hand legen. 5 von 5 Federn!


{Rezension} Der Weg der gefallenen Sterne

 Autorin:  Caragh O´Brien

Inhalt


Nachdem die neu gewählte Matriarch Gaia herausgefunden hat, was für die steigende Unfruchtbarkeit und den Mädchenmangel in Sylum verantwortlich ist, und wie man es trotz Schwellenkrankheit wieder verlassen kann, führt sie ihr Volk durch die Ödnis zurück in ihre alte Heimat. Ihre Hoffnungen, dort friedlich neben Wharfton vor der Mauer der Enklave ihr Lager aufzuschlagen, werden jedoch bei Ankunft jäh zerstört. Entgegen ihrer Erwartungen lässt sich mit dem Protektor unter keinen Umständen verhandeln und so sehr sie sich auch bemüht, wird ihr mit der Zeit klar, dass sie um eine gewaltbetontere Auseinandersetzung nicht herum kommt. Verzweifelt versucht sie innerhalb der eigentlich unbeabsichtigten Rebellion ihren Werten treu zu bleiben, die Menschen, die sie liebt, zu beschützen und nicht zuletzt, am Leben zu bleiben.

 Meine Meinung


Ich habe so sehr gehofft, dass diese grandiose Trilogie mit einem würdigen Abschluss gekrönt wird – und meine Erwartungen wurden sogar übertroffen! Nachdem der 2. Band für mich ein paar kleiner Schwächen enthielt konnte „Der Weg der gefallenen Sterne“ mich wieder vollstens in seinen Bann ziehen. Gespannt fiebert man mit Gaia und den Menschen, die ihr lieb sind, mit, spürt von Seite zu Seite ihre stärker werdende Verzweiflung. Aufatmen bei immer wieder aufkeimenden Hoffnungsschimmern, Entsetzen über die sich steigernde Grausamkeit, bis hin zu lähmender Aussichtslosigkeit. All das erschafft Caragh O´Brien fast ohne die typischen Kampfszenen und großen Schlachten, sondern vielmehr mit leisen Tönen, die mich sehr viel tiefer getroffen haben als es Kampfgetümmel je könnte. Zurück bleibt große Nachdenklichkeit und ein Nachhall so vieler miteinander ringender Gefühle, dass es kaum in Worte zu fassen ist. Einfach großartig!

Fazit


Ein überragender Abschluss einer, wenn auch mit kleinen Schwächen in der Mitte, insgesamt großartigen Trilogie! Caragh O´Brien ist das Thema Dystopie in vielerlei Hinsicht so anders angegangen als ihre Vorgänger, dass man nur begeistern sein kann! Die Charaktere haben eine unglaubliche Tiefe, Tatsachen werden weder unnötig dramatisiert noch verschönert, genau dieser sensible Realismus ist es, war ihr Werk zu einem so packenden Page Turner macht! Dafür gibt es ganz klar 5 von 5 Federn!


Donnerstag, 8. Dezember 2016

{Rezension} Die Ankunft

Autorin:  Ally Condie


Inhalt 


Endlich haben sich Cassia & Ky wiedergefunden – und dabei herausgefunden, dass sie mit ihren Erkenntnissen über die Geheimnisse der Gesellschaft nicht alleine sind. Sie schließen sich der „Erhebung“, der auch Xander angehört, an. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Aufgaben in der rebellischen Untergrundbewegung müssen sie sich schweren Herzens direkt wieder trennen. Gemeinsam versuchen sie, ohne blutige Kämpfe austragen zu müssen, die Regierung zu unterwandern und den Menschen ihre Freiheit zurückzugeben. Dabei kommt es zu unvorhergesehenen Wendungen…

Meine Meinung 


Nach unendlich langem Umherwandern in den äußeren Provinzen und den Canyons schlägt die Handlung endlich wieder den Bogen zurück zum fehlerhaften Gesellschaftssystem und dem Streben der Protagonisten nach Veränderung. Dabei wird wieder aus einer zusätzlichen Perspektive geschrieben und so erhält man nun abwechselnd Einblicke in Cassias, Kys und Xanders Gedanken und Gefühle. Dies trägt zwar auch manchmal zur Verwirrung bei, aber es ist schön, endlich auch mehr über Xander zu erfahren, der einem in den anderen zwei Bänden oft nur noch leidtat. Außerdem werden seine Handlungen nun viel nachvollziehbarer! Gefallen hat mir auch, dass es nicht darum ging, ohne Rücksicht auf Verluste die alte Regierung niederzuwalzen, sondern vielmehr mit Hilfe psychologischer Kriegsführung ihre Macht zu untergraben und das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen. Dass natürlich nicht alles nach Plan verläuft erzeugt viel Spannung, auch wenn Ally Condie ihrem Motto „in der Ruhe liegt die Kraft“ treu geblieben ist. Leider bleiben viele Frage bis zuletzt ungeklärt und lassen mich damit am Ende im Regen stehen, was mich etwas enttäuscht hat – aber das mag an meiner persönlichen Einstellung zu offenen Enden liegen, mit denen ich auf Kriegsfuß stehe, auch wenn sie manchmal wirklich passend sein können.

Fazit 


Auch wenn viele die ruhige, unaufgeregte Art Condies und die teilweise langatmigen Abschnitte kritisieren, mich hat genau das , was mich zugegebenermaßen im 2. Band auch manchmal gestört hat, insgesamt verzaubert. Sie verflicht mit einer Leichtigkeit Poesie und Gesellschaftskritik, malt mit ihren Worten Bilder, wie kaum ein anderer Autor. Ich liebe die Welt, die sie erschaffen hat und auch wenn mich das offene Ende kalt erwischt hat, finde ich „die Ankunft“ wundervoll geschrieben und habe mich gerne noch ein letztes Mal dorthin entführen lassen. Der erste Band ist und bleibt aber mein absoluter Lieblingsteil der Trilogie! Für den insgesamt tollen Abschluss einer faszinierenden Reihe vergebe ich 4 von 5 Federn.



Montag, 28. November 2016

{Rezension} Die Flucht

Autorin:  Ally Condie


Inhalt 


Nachdem Cassia aus dem sicheren aber kontrollierten Umfeld der Stadt Oria heraus in ein Arbeitslager einer anderen Provinz versetzt wurde verändert sich ihr Blick auf die ihr bekannte Welt erneut. Hatte sie auch vorher schon eine Ahnung davon bekommen, dass in dem ihr vertrauten System nichts so war wie es schien, so wird ihr erst jetzt der Ausmaß dieser Erkenntnis bewusst und sie versucht weiterhin zu fliehen. Angetrieben wird sie dabei durch ihre Liebe und Sehnsucht nach Ky, der in die äußeren Provinzen abtransportiert wurde, um dort als Kanonenfutter für die Gesellschaft herzuhalten. Ihn zu finden bestimmt ihr ganzes Dasein. Sowohl Cassia als auch Ky gelingt es in die Canyons der äußeren Provinzen zu fliehen, wo sie jedoch ein ums andere Mal ums Überleben kämpfen müssen und an ihrer Suche nacheinander fast zu zerbrechen drohen.

Meine Meinung 


Nach „der Auswahl“ hatte ich sehr hohe Erwartungen an den zweiten Band der Cassia & Ky-Trilogie! Ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht, was Cassia vor den Toren der ihr bekannten Welt vorfindet, wie sich ihre Liebe zu Ky entwickelt – und welche Rolle eigentlich Xander in dem Ganzen spielt. Viele meiner Erwartungen wurden erfüllt, Fragen geklärt und doch war ich ein wenig enttäuscht. Ally Condie hat es meiner Meinung nach nicht verstanden die ihr ganz eigene Art der Spannung des ersten Bandes aufrecht zu erhalten. Auch wenn Cassia durch das Eintauchen in eine ihr unbekannte Welt scheinbar mehr neues erlebt und die Flucht verspricht spannend zu werden, wirkt genau das, sowie das ewige Nacheinander-Suchen von Cassia und Ky in den Canyons, viel zu langatmig. Im ersten Band schaffte es Condie noch, mich trotz eher ruhiger Entwicklungen – oder gerade aufgrund dieser speziellen, subtileren Art der Spannung – mitzureißen, dieses Mal musste ich mich an manchen Stellen zwingen weiterzulesen. Auch das Verhältnis zwischen Xander und Cassia verwirrte mich an einigen Stellen und ließ mich wieder mit ein paar Fragen zurück. Gut fand ich, dass im Gegensatz zum vorherigen Band abwechselnd aus Cassias und Kys Sicht geschrieben wurde, was einen noch tieferen Einblick in beide Charaktere gab.

Fazit 


Leider wurden meine Erwartungen, die ich auf Grund der Begeisterung über den ersten Band hatte, nicht erfüllt und an manchen Stellen zog sich die Handlung sehr langatmig dahin. Dennoch würde ich „die Flucht“ denjenigen, die Cassia & Ky wie ich ins Herz geschlossen haben und wissen wollen, wie es mit ihnen weitergeht, empfehlen. Die veränderte Erzählweise aus Sicht beider Protagonisten, die weitaus mehr Einblicke in ihre Gefühlswelt und ihren Charaktären noch mehr Tiefe gab, hat mir sehr gefallen und es geschafft, mich trotz der manchmal zähen Handlung wieder in ihre Welt zu entführen. Dafür erhält das zweite Band der insgesamt wunderbaren Trilogie von Ally Condie von mir 3 von 5 Federn.




Sonntag, 27. November 2016

{Rezension} Die Auswahl

 Autorin:  Ally Condie

Inhalt 


Die 17-Jährige Cassia wächst in der Provinz Oria auf, einer Gesellschaft der Zukunft, in der von Nahrung über Literatur bis hin zur Partnerwahl alles nach einem strengen System geregelt ist, welches laut Regierung dazu dient, das Beste aus jedem Menschen herauszuholen. Zu Beginn der Geschichte befindet sich Cassia gerade auf dem Weg zu ihrem Paarungsbankett, in der ihr bester Freund Xander zu ihrem Partner auserwählt wird. Zunächst ist ihre Freude groß, doch als sie den Mikrochip, der alle Informationen über ihren zukünftigen Ehemann enthält öffnet, erscheint ein Anderer: Ky, ein Ausgestoßener, der aufgrund seines Status als „Aberration“ gar nicht gepaart werden kann. Obwohl ihr versichert wird, dass lediglich ein Fehler vorliege und die Paarung mit Xander nach wie vor rechtskräftig sei, beginnt sie sich für diesen besonderen Jungen zu interessieren, der, wäre er keine Aberration, anscheinend perfekt zu ihr passen würde. Während Cassia und Ky sich langsam annähern, erkennt sie immer mehr, welche Geheimnisse die Gesellschaft hinter dem perfekten Schein zu verbergen hat und beginnt zum ersten Mal in ihrem Leben an dem System, an das sie seit ihrer Geburt glaubt, zu zweifeln. Als Ky dann eines Tages unangekündigt verschwindet trifft Cassia eine Entscheidung und führt den Leser damit hinter die Fassade und zeigt ihm die Welt, die außerhalb von Oria existiert.

Meine Meinung 


Obwohl Ally Condie den Leser zunächst langsam an ihre Welt heranführt, ist man von Anfang an hineingezogen in diese faszinierende, andersartige aber vielleicht mögliche Version der Zukunft, in der sogar die Handschrift verboten wird, um so wirklich jede Art der Kommunikation überwachen so zu können. Cassia erlebt man zwar als sehr angepasste und ruhige Person, die aber dennoch durch ihre tiefgründigen Gedankengänge und ihre Neugier nicht zu einem langweiligen Charakter abflacht. Im Gegenteil, gerade diese zu Anfang sehr blauäugige Sicht auf ihre Welt, die sich nur sehr langsam lichtet, holt den Leser ab, und lässt ihn sich mit ihr gemeinsam weiter entwickeln und den Schleier lüften. Auch die zarten Bande der Liebe, die sie mit Ky knüpft bestechen durch ihr ganz eigenes Tempo und die unaufgeregte Art, welche dem ganzen Weitaus mehr Tiefe und Ernsthaftigkeit geben als es die explosive, leidenschaftliche auf-den-ersten-Blick-Liebe, die so oft beschrieben wird, je könnte. Der intensive Einblick in Cassias Gefühlswelt, sowie ihre langsame aber stetige Entwicklung lesen sich flüssig, sind stimmig und geben einem Raum, sich selbst mit zu entwickeln. Trotz dieser oft ruhigeren Entwicklungen fehlt es dem Buch an keiner Stelle an Spannung, man steckt tief in den emotionalen Verwirrungen bezüglich Xander und Ky, richtig und falsch und lässt nach und nach gemeinsam mit Cassia immer mehr Zweifel an dem System aufkeimen und verfolgt gespannt wie sie versucht daraus auszubrechen.

Fazit 


Ally Condie hat hier eine ganz erstaunliche Zukunftsversion gemalt. Gerade die unaufgeregte, ruhige Art der Handlungsentwicklungen und Einblicke in Cassias Gefühlswelt lassen den Leser ungewöhnlich tief eintauchen und mit ihr leiden, wenn ihre Welt nach und nach Risse bekommt. Verzweifelt verfolgt man ihre Entwicklung, versucht Lösungen oder Möglichkeiten des Ausbrechens zu finden und wird bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen! Für dieses außergewöhnliche Werk hat Condies erster Teil der Cassia & Ky – Trilogie 5 von 5 Federn verdient!



Freitag, 25. November 2016

{Rezension} Das Land der verlorenen Träume

 Autorin:  Caragh O´Brien

Inhalt 


Nachdem Gaia in einem atemberaubenden Finale aus der Enklave flüchten konnte, wandert sie durch die Ödnis, die Wharfton und die Enklave umgibt - in der Hoffnung, irgendwo am anderen Ende auf Leben zu stoßen, welches laut ihrer Mutter im „Toten Wald“ existiert. Angekommen in Sylum, wie die Menschen dort den „Toten Wald“ nennen, ist sie ohne Verschnaufpause mit neuen Problemen konfrontiert. Die zunächst freier und glücklicher wirkende Gemeinde ist aufgrund eines steigenden Mädchenmangels vom Aussterben bedroht und unterwirft sich daher einem strengen Reglement, in das sich die willensstarke Gaia nur schwer einfügen kann. Zudem hat sie mit einem großen Gefühlschaos bezüglich mehrerer Männer zu kämpfen, welches sie einige Male in Schwierigkeiten bringt. Nach und nach geht sie ihren Weg in dieser neuen Welt und kommt dabei dem Geheimnis auf die Spur, warum zu Anfang jeder Neuankömmling in Sylum an der sogenannten „Schwellenkrankheit“ leidet und warum Niemand die Gemeinde danach wieder lebend verlassen kann.

Meine Meinung 


Wie schon der erste Teil der Trilogie schreitet die Handlung spannungsgeladen voran und gönnt dem Leser kaum eine Pause. Auch dieses Buch habe ich von der ersten bis zur letzten Seite verschlungen, wollte wissen, wie sich diese oder jene Geschichte weiterentwickelt und was hinter all den alten und neu aufgeworfenen Fragen steckt. Mit der Zeit ging mir allerdings Gaias Wankelmütigkeit bezogen auf zu viele Männer etwas auf die Nerven. Auch wenn die Idee dahinter schön war, auch in dem Bereich von der Norm abzuweichen und nicht von der so oft gelesenen romantisch-kitschigen Liebe auf den ersten Blick zu schreiben, sondern etwas mehr Realität einzuarbeiten. Wie schnell Gaia Gefühle für sogar drei Männer entwickelt, stetig verändert und sich entgegen ihrer sonst so überlegten, charakterstarken Art viel zu leicht beeindrucken lässt und völlig kopflos handelt fand ich einfach zu weit hergeholt. Abgesehen davon hat mich die Geschichte nach wie vor in ihren Bann gezogen und es geschafft die Spannung und das Tempo beizubehalten, sodass man sofort zum dritten und letzten Teil der Trilogie greifen muss!

Fazit 


„Das Land der verlorenen Träume“ ist eine gelungene Fortsetzung! Alte Fragen werden geklärt, neue aufgeworfen und die Handlung schreitet ohne Pause voran. Einzig Gaias Gefühlswelt und ihr Verhalten gegenüber verschiedener Männer fällt ein wenig aus dem Rahmen, passt meiner Meinung nach gar nicht zu dem von Caragh O´Brien gezeichneten Bild der Protagonistin und hat mich an einigen Stellen irritiert. Trotzdem eine ganz klare Leseempfehlung! Aufgrund der kleinen Schönheitsfehler erhält das ansonsten absolut lesenswerte fesselnde Werk von mir 4 von 5 Federn.


 

Sonntag, 20. November 2016

{Rezension} Die Stadt der verwunschenen Kinder

 Autorin:  Caragh O´Brien

Inhalt


Die 16-jährige Gaia Stone lebt in einer Welt der Zukunft, in der es den Menschen durch den Klimawandel an Grundgütern wie Wasser oder Strom fehlt. Wie ihre Mutter erfüllt sie als Hebamme ihres Sektors Wharfton eine wichtige Aufgabe für die angrenzende von einer Mauer umgebende Enklave, der sie jeden Monat die 3 erstgeborenen Babys abgeben muss. Bisher hat sie weder das in Frage gestellt, noch warum die Bewohner innerhalb der Enklave so viel wohlhabender leben dürfen als sie selbst. Dies ändert sich, als man ihre Eltern ohne Vorwarnung verhaftet und in die Enklave verschleppt. Gaia setzt alles daran, um sie zu finden und stößt dabei auf Geheimnisse, die nach und nach an ihrer Weltanschauung rütteln.

Meine Meinung


Auf dieses Buch bin ich eher zufällig gestoßen und hätte nie erwartet, dass es mich direkt von der ersten Seite an so mitreißt. Man befindet sich bereits zu Anfang mitten in Gaias erster eigenständigen Geburt als Hebamme und wird damit völlig unvorbereitet in ihre Welt geworfen. Auch direkt danach geht es rasant weiter - dass sie das Baby der Mutter sofort entreißt, um es an der Stadtmauer abzugeben ist entsetzlich und wirft einige Fragen auf. Nach dieser für Gaia „normalen“ und alltäglichen Vorgänge findet sie ihr Zuhause verlassen vor. Eine für mich völlig neue Herangehensweise an eine dystopische Welt - statt sie langsam in ihrem Alltags-Müßiggang dem Leser näher zu bringen, steigt man direkt an einer Stelle ein, in der sie bereits erste Risse bekommt. Auch die Berufung Gaias als Hebamme ist eher ungewöhnlich, sowie ihr durch ihr vernarbtes Gesicht entstelltes Äußeres. Nicht nur diese Attribute unterscheiden sie von der typischen unschuldigen, wunderschönen, schüchternen Protagonistin so vieler anderer Dystopien. Sie stößt nicht per Zufall auf Jemanden, der sie zum Nachdenken oder Handeln bringt, oder lässt sich passiv retten, sondern bildet sich von Anfang an ihre eigene Meinung und lässt ihren Gedankengängen selbst Taten folgen. Bereits von der ersten Seite an sympathisiert man mit dieser außergewöhnlichen, aufgeweckten, charakterstarken und gutmütigen Protagonistin und fiebert bis zur letzten Seite mit ihrem Schicksal mit. Dabei wird dem Leser keine Pause gegönnt, die Ereignisse überschlagen sich, die Handlung nimmt ungeahnte Wendungen, und man muss sobald man das Ende erreicht hat sofort die Fortsetzung zur Hand nehmen.

Fazit


Das Buch hat alles, was sich ein Dystopie-Liebhaber wünscht : eine uns fremde, geheimnisvolle und doch irgendwie ähnliche und dadurch mögliche Welt, eine außergewöhnliche Protagonistin – die mal nicht „einfach nur wunderschön“ ist, und natürlich Spannung und Emotionen von der ersten bis zur letzten Seite. Dafür bekommt Caragh O´Briens literarisches Debüt von mir 5 von 5 Federn.